Gabi und Sepp Holzer bauen in Ihren Gärten am „Steirerhof“ in Wiesen Heil- und Würzkräuter nach biologischen und ökologischen Richtlinien an. Der gesamte Anbau erfolgt händisch und erdverbunden, wobei die Rhythmen der Natur auf besondere Weise berücksichtigt werden. Die Kräuter und Blüten werden zum balsamischen Zeitpunkt geerntet und an der Hofstelle zu hochqualitativen Naturprodukten veredelt.
Um einen Verkauf des besonderen Produkts auf der Hofstelle zu ermöglichen, wurde von Architekt Andreas Gruber ein Hofladen entworfen, der in einem Altbau des Steirerhofes untergebracht ist und sich ideal in die Hofstelle einfügt.
Der Steirerhof liegt an der „Hinteren Gasse“ in Wiesen (Südtirol), einem beliebten Spazierweg im Ort. Dieser wird von Touristen und Einheimischen ganzjährig stark frequentiert. Um dieses Potential durch Architektur bestmöglich zu nutzen, hat sich das Planungsteam nach eingehender Analyse der funktionalen Fragmente und Benutzerströme entschieden, den Hofladen in den Altbau neben dem Spazierweg unterzubringen, welcher einst das Wohn- und Wirtschaftsgebäude der Hofstelle war. Der Bau entstand um 1900 und steht heute unter Ensembleschutz.
Im Laufe der Jahrzehnte hat sich das Gelände rundum dieses Gebäude durch unwetterbedingte Sedimentablagerungen dermaßen angehoben, dass das einstige Erdgeschoss nun zum Tiefparterre wurde. Die Natur war wohl auch der Grund, weshalb die Bauersleute in der Nachkriegszeit in ein neues Wohngebäude umgezogen sind. Die Mauern des Gebäudes waren nämlich dermaßen feucht, dass man darin nicht mehr wohnen konnte.
Somit hatte das alte Wohnhaus seinen ursprünglichen Zweck verloren. Die Räumlichkeiten wurden in der Folge hauptsächlich als Lager und für die Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte verwendet. Das Gebäude beherbergt einen besonders wertvollen Raum, nämlich die Bauernstube, die als Relikt der damaligen Zeit gut erhalten geblieben ist. Dieses besondere Stück war wohl der unmittelbare Anlass, hier einen kleinen Hofladen einzurichten und diesen an die alte Stube anzugliedern. Mit dem Kauf der Hofprodukte sollte gelichzeitig ein Teil von bäuerlicher Kultur weitervermittelt und spürbar gemacht werden.
Der Hofladen gliedert sich in zwei kompakt gehaltene Räume, die sowohl in funktionaler Hinsicht als auch in Bezug auf die Materialisierung eine Einheit bilden. Der schlicht gehaltene Verkaufsraum ist über einen zeitgemäß gestalteten, ins alte Steinmauerwerk eingefügten Glaskubus von der „Hinteren Gasse“ aus einsehbar. Die Wärme und Gemütlichkeit ausstrahlende traditionelle Bauernstube lädt zu Verkostungen und zum Verweilen ein. Die im Laufe der Jahre eingefügten störenden Bauelemente wie Trennmauern wurden entfernt, wodurch die alten, gut proportionierten Räume wieder voll zur Geltung kommen. Über eine große Öffnung, eine Art Schaufenster, dessen Naturstahlrahmen mit Büffelwachs behandelt wurde, sind die beiden Räume miteinander verbunden. Das alte Mauerwerk wurde behutsam freigelegt und stellt nun einen wohltuenden Kontrast zu den neuen, modern gestalteten Bauelementen dar.
Auf der Grundlage einer mehrmonatigen Analyse wurden die Anforderungen definiert, denen dieser neue Verkaufsraum entsprechen muss. Davon ausgehend wurde ein Ambiente entwickelt, das folgende Charakteristiken aufweist: