Es gehört schon etwas Mut dazu, futuristisch anmutende Gebäude in die Südtiroler Bergwelt zu implantieren. Auch, wenn ihre Materialbeschaffenheit dem minimalistischen alpinen Bauen gerecht wird und regionale Elemente auftauchen, die Korrespondenz mit der idyllischen Umgebung ist zunächst einmal ungewöhnlich spannend für den Betrachter. So ragt das Wohnhaus in Barbian (IT) als selbstbewusster Betonmonolith über dem Eisacktal.
Das Wohnhaus in Barbian (IT) besticht schon von seiner Formgebung durch Einfachheit. Ein schlichter Kubus lehnt sich an einen steil abfallenden Hang an. Eine großartige Aussicht in die umliegende Bergwelt belohnt für den topografisch nicht ganz einfachen Baugrund. Kernidee des Entwurfes war es, „einen Stein in die Landschaft zu legen“. Es passt sich typologisch dem Standort an und sollte in letzter Konsequenz auch aus einem mineralischen Material bestehen. Angelehnt an den Barbianer Porphyr, schafft die Materialwahl des anthrazitfarbenen Dämmbetons, eine Verbindung zwischen dem natürlichen Gestein der Umgebung und dem Neubau. Die Verwendung von regionalem Holz versteht sich als Referenz an die umliegende Bergwelt. Der neue Baukörper präsentiert sich unkompliziert und lässt dem Panorama den Vortritt. Die Fassade wird sich im Laufe der Jahre verändern und zumindest teilweise durch die Verwitterung von der Natur erobert werden. Die Idee, nichts überflüssiges zu belassen setzt sich auch im Innern bei der Raumgestaltung fort.
Eine Umkehrung der klassischen Fertighausherstellung; Vorfertigung in der Halle und Zusammenführung auf der Baustelle, sorgte für eine sehr kurze Bauzeit. In dem Falle fand die Vorfertigung auch auf der Baustelle statt. Das Anwesen erhielt den Europäischen Architektur Award 2018.